Auswirkungen des Singens auf die Gesundheit

Die Stimme gilt als das Spiegelbild der Seele. Schon in vielen alten Kulturen war die positive und sogar heilende Wirkung des Singen bekannt – und auch neueste Studien belegen, dass wir bei aller gegenwärtigen Technisierung und Beschallung das aktive Singen nicht vergessen sollten.

Die Erkenntnisse der Wissenschaft

Verschiedenste Berufszweige beschäftigen sich mit den Auswirkungen des Singen auf Gesundheit und mentale Verfassung. So nutzen Musik- und Gesangtherapeuten das aktive Singen in der Gruppe und auch das Besingen eines Einzelnen, der sich tief entspannt, während er von den anderen Teilnehmern besungen wird, gegen seelische Probleme und Depressionen. Der Gesang lindert Kopfschmerzen, erzeugt ein hohes Entspannungslevel und bringt unterdrückte Erinnerungen zurück.

Medizinisch erwiesen sind neben der gemütsaufhellenden Wirkung auch erhöhte Immunglobuline A in den Schleimhäuten direkt nach dem Singen, was erhöhte Abwehrkräfte zur Folge hat und so beispielsweise vor Erkältung und sogar Krebserkrankungen schützen kann. Zudem wird das Herz-Kreislauf-System durch die erhöhte Sauerstoffsättigung im Blut gestärkt und trainiert.

Darüber hinaus belegen Studienreihen von Musikpsychologen, dass durch Singen neue Verbindungen der Gehirnsynapsen geschaffen werden können, was den Sänger schneller in seiner Auffassungsgabe und klüger macht.Umfragen und Tests bei regelmäßigen Chorteilnehmern ergaben eine höhere Lebenszufriedenheit und ein stärkeres Selbstbewusstsein im Vergleich zu Nichtsängern.

Von Profisängern lernen

Professionelle Sänger atmen während des Singens nicht in den Brustkorb, sondern bewusst und tief in den Bauch. Dadurch spannt sich das Zwerchfell an, der Brustkorb wird nicht belastet und die Rückenmuskulatur gekräftigt. Schon 10-15min bewusstes, „professionelles“ Singen mit richtiger Atemtechnik verbessert die Versorgung des Körpers mit Sauerstoff und intensiviert die Atmung dauerhaft. Profisänger erreichen häufig sogar eine höhere Herzratenvariabilität, also eine größere Schwingungsbreite der Herzfrequenz und sind konditionell so fit wie ein Marathonläufer. Zudem hat das Singen langfristig positive Auswirkungen auf das gesamte Organsystem und das vertiefte Ausatmen stimuliert die Entgiftung und Entschlackung des Körpers.

Bei entspannender Musik entspannt sich auch der Skelettapparat, die Pupillen verkleinern sich und der Blutdruck wird aktiv gesenkt. Bei flotter, stimulierender Musik tritt der gegenteilige Effekt ein: der Blutdruck wird angekurbelt, man fühlt sich fit und erhöht die Pulsfrequenz ähnlich wie auf einem Laufband. Eine ausgewogene Mischung aus beidem, wie sie in Gesangsgruppen und Chören stattfindet, fördert das gesunde Wohlbefinden und sorgt auch für ein ausgeglichenes Körpergefühl.

Der Mut zum Singen

Viele Menschen haben früh in der Kindheit einmal eine negative Erfahrung gemacht und empfinden das Singen vor Anderen als unangenehm oder sogar peinlich.
Die wenigsten werden als Profisänger geboren oder haben das stimmliche Potenzial dazu – aber hinsichtlich der gesundheitsfördernden Wirkung ist das auch nicht relevant. Wer wirklich „nicht singen kann“ ist statt in einem Chor besser in einer freien Gesangsgruppe aufgehoben, wo es einfach nur um den gemeinsamen Spaß am Singen geht.
Hier wird die richtige Atemtechnik beim Singen vermittelt, die Teilnehmer können in der Gruppe Stress abbauen und dazu noch soziale Kontakte knüpfen. Bereits nach 30 Minuten Singen erhöhen sich die im Gehirn produzierten Anteile von Beta-Endorphin und Serotonin, im Umkehrschluss werden dazu Testosteron und das Stresshormon Cortisol abgebaut.

Wer sich dennoch nicht mit dem Gedanken anfreunden kann, mit oder gar vor anderen zu singen, der sollte zumindest öfter einmal zu Hause oder während der Autofahrt Radio, CD oder iPOD aufdrehen und kräftig mitsingen – auch das aktive Singen für sich allein sorgt unmittelbar dafür, dass man sich ausgeglichener und befreit fühlt und kann gerade vor einem wichtigen Termin oder nach einem anstrengenden Tag schnell entspannen.

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